28.02.2024

Vollständige Normalisierung erwartet

Reisejahr 2024 übersteigt laut Prognosen das Vorpandemie-Niveau

Corona ist zwar längst aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, die Reisebranche spürte die Auswirkungen allerdings nach wie vor – bis jetzt. Im Jahresverlauf 2023 kehrten die Übernachtungszahlen im deutschen Inlandstourismus laut Statistischem Bundesamt wieder zum Vorpandemie-Niveau zurück, für den internationalen Tourismus erwartet die World Tourism Organization (UNWTO) die vollständige Normalisierung im Verlauf dieses Jahres. Bei den Reisedestinationen bleiben die Deutschen sich auf jeden Fall treu: Wenn es ins Ausland gehen soll, stehen Spanien, Italien, die Türkei, Österreich und Griechenland auf den Reiseplänen. Das ermittelte die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) in ihrer Reiseanalyse.

Abstand zum Alltag, Sonne, Wärme, aber auch Spaß, Freude und Vergnügen, um neue Kräfte zu sammeln, waren die allgemeinen Urlaubsmotive, mit denen die Deutschen ins Urlaubsjahr 2023 gestartet sind. Rund 70 Prozent hatten zum Befragungszeitpunkt bereits feste Reiseabsichten, auch wenn die Hälfte noch nicht wusste, wo es konkret hingehen sollte. Für 2024 sind die Zahlen der Reiseanalyse noch nicht bekannt, allerdings zeigt sich in der langfristigen Betrachtung, dass die Reiseabsichten sich nach der Corona-Pandemie wieder kontinuierlich steigerten. Bereits 2023 gingen allerdings mit 30 Prozent deutlich mehr Befragte als im Vorjahr davon aus, dass sich die persönliche wirtschaftliche Situation verschlechtert. Wie sich dies im Zuge der hohen Inflation fortsetzt, bleibt abzuwarten.

Internationaler Tourismus erlangt alte Stärke wieder

Trotz dieser Einschätzung konnte die World Tourism Organization (UNWTO) 2023 erneut eine deutliche Steigerung im internationalen Tourismus verzeichnen. Der Mittlere Osten übertraf bereits im vergangenen Jahr das Vorpandemie-Niveau um 22 Prozent. Europa lag als die am meisten besuchte Region der Welt bei 94 Prozent der Ankünfte im Vergleich zum letzten Vorpandemie-Jahr 2019, Afrika bei 96 Prozent. Die Zahl der Ankünfte lag international im Jahr 2023 bei 1,3 Milliarden. Bis zum Ende des Jahres 2024 geht die UNWTO von einer kompletten Erholung des internationalen Tourismus aus.

Fußball und Kultur sind Chancen für deutschen In-Coming-Tourismus

Für Deutschland verspricht das Reisejahr 2024 sehr gut zu werden: Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht in der anstehenden Fußball-Europameisterschaft, dem 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, dem 35. Jahrestag des Mauerfalls sowie der Auszeichnung von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2025 bedeutende Anlässe für steigende Übernachtungszahlen. Allein die EM habe demnach ein Potenzial von vier Prozent mehr Übernachtungsvolumen für den deutschen Incoming Tourismus.

Bereits 2023 hatten sich laut Statistischem Bundesamt die Zahlen normalisiert: Zwar lagen die Übernachtungszahlen über das gesamte Jahr betrachtet in den Beherbergungsbetrieben mit 487,2 Millionen noch 1,7 Prozent unter dem Jahr 2019, im direkten Vergleich des Zeitraums Mai bis Oktober fanden in beiden Jahren allerdings ungefähr gleich viele Übernachtungen statt. Der Mai und der September 2023 setzten sogar neue Rekordmarken.

Camping-Plätze bleiben beliebt

Eine anscheinend dauerhafte Verschiebung gab es bei den Übernachtungen auf Campingplätzen. Viele Reisende hatten während der Pandemie diese Art des Reisens für sich entdeckt. Im Jahr 2023 gab es mit 42,3 Millionen Übernachtungen so viele wie noch nie. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 entspricht das einem Plus von 18,3 Prozent.

Bei den Fahrzeugzulassungen verzeichnet der Caravaning Industrie Verband (VICD) im bisherigen Saisonverlauf von September bis Januar vor allem bei Reisemobilen mit 19.273 neuen Fahrzeugen einen deutlichen Zuwachs von neun Prozent, über einen 12-Monats-Zeitraum liegt er immer noch bei 2,5 Prozent. Ein Rückgang war hingegen bei den Caravans zu verzeichnen. Hier sank die Zahl mit 5.771 zugelassenen Fahrzeugen im Saisonverlauf von September bis Januar um 6,4 Prozent. Über zwölf Monate betrachtet liegt der Rückgang sogar bei 10,4 Prozent.

 

Quellen: Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.; Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V.; Statistisches Bundesamt; World Tourism Organization (UNWTO); Caravaning Industrie Verband (CIVD).

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